Premierengeflüster #9
Wie jedes Jahr starten Ende November die beliebten Adventsgeschichten. Getreu dem diesjährigen Motto erwarten die Zuschauerinnen und Zuschauer vom Jungen Staatstheater Parchim neue, aber auch alte weihnachtliche Geschichten, Gedichte und Lieder. Vom 30.11. bis 21.12.2024 werden 16 Vorstellungen gespielt. In festlicher Atmosphäre werden Carlotta Aenne Bauer, Lena Blauth, Marlene Eiberger und Vincent Hoff das Publikum auf der Probebühne auf die Festtage einstimmen. Vincent Hoff hat die Musik übernommen.
Wie feiert ihr Weihnachten zu Hause? Habt ihr Rituale?
Recht klassisch eigentlich. Zuerst kommen wir alle zusammen, dann gibt’s erst mal ein leckeres Weihnachtsessen, da lässt sich die Frau Mama jedes Jahr was Neues einfallen. Danach gibt’s die Bescherung. Und nachdem diese gut überstanden ist, sitzen wir noch etwas zusammen, trinken ein oder zwei Flaschen Wein, der obligatorische Mordversuch an einem der Brüder, um in der Erbreihenfolge aufzusteigen darf auch nicht fehlen und am Ende, wenn alle aus der Notaufnahme zurück sind, geht’s vollgefressen und mit trüben Augen ins Bett.
Die Adventsgeschichten sind schon bis auf wenige Restkarten ausverkauft. Das sollte besonders Katja Mickan freuen, die sowohl die Geschichten und Lieder ausgesucht und zusammengestellt hat. Sie führt auch wieder Regie und übernimmt die Ausstattung für die Inszenierung. Unser Anspruch an so einen literarisch-musikalischen Abend ist, dass die Gäste zufrieden und mit einem Lächeln im Gesicht – auf Weihnachten eingestimmt – nach Hause gehen. Freust du dich auf die vielen Vorstellungen?
Natürlich freue ich mich schon wahnsinnig auf die Vorstellungen. Auch dieses Jahr haben wir wieder wunderbare Texte und Lieder, die es schaffen, dass ich mich, als alter Weihnachtsmuffel, auf die Festtage freue! Aber es ist auch viel Arbeit reingeflossen. Auch die musikalische Arbeit war intensiv, aber wenn am Ende alle mit einem Lächeln und einem weihnachtlichen Leuchten in den Augen nach Hause gehen, dann hat es sich schon gelohnt!
In der Probenzeit vom Weihnachtsmärchen haben wir uns beide an der Kaffeemaschine getroffen und ich fragte dich, wie es dir geht. Deine Antwort war: „Puh, ganz schön stressig gerade, für zwei Stücke Musik zu machen.“ Für welche Inszenierungen hast du Musik gemacht?
Hauptsächlich habe ich mich der Musik für unsere diesjährigen Adventsgeschichten gewidmet, da gabs einiges zu tun und rauszuhören. Und nebenher arbeitete ich noch daran, unser Märchen Die Gänsehirtin am Brunnen mit ein paar zurechtgeschnittenen Sounds und Musiken zu versorgen.
Musik machen ist ja nicht gleich Musik machen – da gibt es einige Unterschiede. Womit kann man dich in dieser Hinsicht begeistern?
Das ist richtig. Ich mag es, beim Musik machen aus meiner Komfortzone rausgeholt zu werden. Sei es, indem ich ein Instrument in die Hand gedrückt bekomme, welches ich noch nicht in meinem Repertoire habe oder ich mit Musikstilen konfrontiert werde, mit denen ich nicht vertraut bin. Alles, was meinen Horizont erweitert und mir etwas Neues beibringt, ist dankend willkommen.
Du selbst beherrscht viele Instrumente. Welches spielst du am liebsten und welches möchtest du als nächstes lernen?
Welches Instrument ich am liebsten spiele ist sehr ambivalent. Bevor ich nach Parchim kam spielte ich am liebsten die Gitarre. In Parchim entdeckte ich meine Liebe zum Bass neu. Welcher zwar mein erstes Saiteninstrument war, dann aber irgendwann abgelöst wurde von Klavier, dann Gitarre. Dazwischen hat sich für fünf Jahre auch mal ein Dudelsack versteckt. Wo der Hyperfokus halt grade so liegt. Manchmal geht das auch danach, was in meinem musikalischen Umfeld gebraucht wird oder fehlt. Auf meiner Liste steht als nächstes entweder Klarinette oder Oboe an. Mein musikalischer Werdegang begann ja bei mittelalterlichen Dudelsäcken alà In Extremo und Co., also sind Melodieinstrumente für mich sowas wie eine Spezialität. Und nach Trompete und Querflöte klingt eine Klarinette als nächstes doch einleuchtend.
…und welchem Instrument hörst du einfach nur mit Freude zu?
Zum einfach nur Zuhören bietet sich das Hang an. Klingt ähnlich wie eine Steeldrum, besteht im Endeffekt aber aus zwei zusammengeklebten Woks. Gerne gucke bzw. höre ich zur Entspannung Videos auf sozialen Plattformen, wo jemand eine Stunde lang auf diesen Woks rumtrommelt. Es ist schon fast meditativ.
Du bist nun schon zweieinhalb Jahre hier bei uns und hast in vielen Inszenierungen mitgespielt. Welches Stück hast du am liebsten und warum?
Auf ein 2. Bier am Klavier ist auf jeden Fall ganz oben dabei. Der gesamte Abend hat einfach viel Spaß gemacht. Ansonsten habe ich viel Spaß mit dem Stück Hase & Igel, in dem ich Mauli, den Maulwurf spiele. Und die Top 3 wird abgeschlossen durch Das Geheimnis. Leider schon abgespielt, aber dennoch war es ein Fest!
Neben den Schauspielerin Annalisa Stephan und der Inspizientin Neele Fritz bist du hier der dritte im Bunde, der aus Offenbach unser Haus bereichert. Ich kenne die große Liebe zu eurem Heimatort Offenbach und dem hessischen Akzent, den ihr in Die Gänsehirtin am Brunnen auch zum Besten gebt. Vermisst du deine Heimat sehr oder hast du in Parchim auch schon Wurzeln geschlagen?
Ich würde sagen beides. Ich vermisse vor allem meine Freunde und Familie in der Heimat und natürlich auch die lokale Küche. Trotzdem habe ich es mir in Parchim gemütlich gemacht und genieße auch mal die Zeit weg von daheim, mit neuen (oder auch nicht mehr ganz so neuen) Menschen und Kolleg:innen. Außerdem habe ich ja ein großes Stück Offenbach hier in Parchim mit Annalisa und Neele.
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