Nobody Is Home
Nobody Is Home - internationale Koproduktion zum Thema Pflege mit dem PETA Theater Manila und dem Mecklenburgischen Staatstheater wird von der Kulturstiftung des Bundes gefördert
Was, wenn der eigene Vater oder die eigene Mutter auf einmal pflegebedürftig ist - und man realisiert, dass man das ohne fremde Hilfe nicht schafft? Wenn man plötzlich selbst zu den vielen gehört, die nach einer liebevollen und fachkundigen Pflegeperson für die Angehörigen suchen und feststellt, dass der Bedarf alle Grenzen sprengt?
Die Philippine Educational Theater Association (PETA) in Manila und das Schauspiel widmen sich in einer gemeinsamen Produktion dem Thema Pflege. Ermöglicht wird die dokumentarische Stückentwicklung Nobody Is Home des deutsch-philippinischen Regieduos Nina Gühlstorff und J-mee Katanyag und der philippinischen Autorin Liza Magtoto durch die Allgemeine Projektförderung der Kulturstiftung des Bundes, die regelmäßig innovative und internationale Projekte aus unterschiedlichen künstlerischen Bereichen fördert. Im August 2025 wird Nobody Is Home in Manila und im Herbst in Schwerin und Parchim zu sehen sein.
Im Zentrum der Stückentwicklung stehen die Themen Care-Migration und der aktuelle Pflegenotstand:
Gut 120.000 Menschen sind derzeit allein in Mecklenburg-Vorpommern pflegebedürftig und auf die Hilfe ihrer Angehörigen sowie professionelle Unterstützung angewiesen. Um diesen immensen Bedarf abzudecken und den angespannten Pflegesektor zu entlasten, rekrutiert Deutschland seit Jahren Fachkräfte aus dem Ausland, mitunter aus den Philippinen, 10.000 Kilometer Luftlinie entfernt und eines der „Haupt-Exportländer“ für Krankenschwestern. Die Familien dort sind auf das Geld angewiesen, das die sogenannten „Over-Sea-Worker“ nach Hause schicken.
Nobody Is Home spürt den globalen Zusammenhängen im Konstrukt einer Familie nach. Im Zentrum stehen dabei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Die eine kann sich nicht selbst um die pflegebedürftigen Eltern kümmern. So sehr sie es auch versucht, der Spagat zwischen Job, Familie und den besonderen Herausforderungen der Pflege lässt sich ohne Hilfe nicht bewältigen. Die andere verlässt ihre Heimat, ihre Kinder, die von den Großeltern umsorgt werden, welche wiederum selbst Jahre lang im Ausland gearbeitet haben. Doch letztlich sind sich die beiden Frauen näher, als es anfangs scheint. Sie sind beide Teil eines globalen Phänomens im spätkapitalistischen Zeitalter, in dem keine dort ist, wo sie eigentlich gerne wäre: Zuhause.
Anhand von Interviews, die hierzulande wie auch auf den Philippinen geführt werden, untersucht Nobody Is Home mit den Mitteln des Theaters das besondere Spannungsfeld zwischen den intimen, körpernahen Dienstleistungen hilfebedürftiger Personen, den Lebensrealitäten der importierten Fachkräfte in MV und den damit einhergehenden vielfältigen gesellschaftlichen Fragen. Dabei verbindet das Projekt die kritische Auseinandersetzung mit der Kunst als Werkzeug für eine gleichberechtigtere Welt.
„Als uns die Nachricht erreichte, dass wir für die gemeinsam mit dem PETA Theater in Manila konzipierte Koproduktion ‚Nobody Is Home‘ die Allgemeine Projektförderung der Kulturstiftung des Bundes bekommen, haben wir uns alle unglaublich gefreut! Unter den für diese umfassende Förderung ausgewählten Projekten zu sein, ist eine enorme Ehre und Auszeichnung. Gefördert wird internationale Zusammenarbeit, werden innovative Projekte von besonderer Bedeutung für aktuelle gesellschaftliche oder künstlerische Diskurse. Es ist fantastisch, dass ‚Nobody Is Home‘ jetzt Wirklichkeit werden kann – in Manila und Schwerin, mit einem philippinisch-deutschen Regie-Duo, mit einer philippinischen Autorin und einem deutschen Dramaturgen, sowie Schauspieler:innen des Schweriner Ensembles und Performer:innen aus Manila – und mit einem Thema, das uns alle angeht und betrifft: Pflege,“ sagt Nina Steinhilber, Schauspieldirektorin.
Unterstützt vom Goethe-Institut Manila wird Nobody Is Home in Schwerin und Manila produziert. Mit einem Team aus beiden Ländern und einem Ensemble, das sich aus Spieler:innen des Schauspielensembles und des PETA Theaters zusammensetzt, wird die Inszenierung im August 2025 in Manila und im Herbst des gleichen Jahres in Schwerin und Parchim zu sehen sein. Die Vorstellungstermine und der Kartenvorverkauf werden voraussichtlich im Mai 2025 bekannt gegeben.
Innerhalb der dokumentarischen Stückentwicklung sucht das künstlerische Team Menschen, die in der Pflege arbeiten oder pflegebedürftige Angehörige haben und von ihren Erfahrungen berichten möchten. Interessierte melden sich bei dem verantwortlichen Dramaturgen Philip Klose unter klose@mecklenburgisches-staatstheater.de
Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes
Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
Koproduktion mit dem PETA Theater Manila
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