Neue Orte – Neue Wege – Neue Räume

Grußwort von Generalintendant Hans-Georg Wegner zur Spielzeit 2022/2023

Ein dreidimensionales M im roten Theatersamt vor blauem Hintergrund

Sehr verehrtes Publikum,

 

es ist eine Freude, Ihnen heute das vielfältige Programm der Spielzeit 2022/2023 bekannt geben zu können. Zu Beginn der Saison spielen wir im Großen Haus zwei der wichtigsten deutschen Autoren: Im Musiktheater steht eine Inszenierung des Tannhäuser von Richard Wagner an und das Schauspiel zeigt einen Abend, der die Biografie Heiner Müllers behandelt. Auf die Frage eines Journalisten: „Haben Sie eine Utopie für eine bessere Welt?“ antwortete Heiner Müller „Utopie ist, was es nicht gibt.“ Utopia: Der Ort, den es nicht gibt; die bessere Welt, die es nicht gibt. Richard Wagner beschreibt in seinem Tannhäuser so einen unwirklichen utopischen Ort. Es ist der Venusberg. Wagners Venusberg geht auf eine thüringische Sage zurück: Die Göttin der Liebe, Venus, vom Christentum aus Griechenland vertrieben, sucht Zuflucht ausgerechnet im Hörselberg in der Nähe der Wartburg. Hier führt sie ihr liebendes, sorgenfreies, sinnliches Reich, bevölkert von fabelhaften Wesen. Sie lockt die Ritter der Wartburg an und macht sie durch ihre Liebeskünste kampfunfähig.

 

„Was es nicht gibt“, das ist das Metier der Phantasie. Utopie ist ein Denk-Raum. Wir brauchen gerade heute viel mehr Mut das zu imaginieren, was nicht auf der Hand liegt. Dieser Anspruch gilt nicht nur den Eröffnungsinszenierungen, sondern wird Ihnen in den Premieren aller Sparten des Mecklenburgischen Staatstheaters begegnen.

Auf zu neuen Räumen! Diese Denk-Räume brauchen geschützte, freie Orte, in denen das entstehen kann, was es – noch – nicht gibt. In dieser Saison kommen für das Mecklenburgische Staatstheater zwei solcher neuen Orte hinzu. Wir eröffnen ein Theater auf dem Großen Dreesch, gleich hinter dem medienhaus:nord, die M*Halle, in den ehemaligen Druckereihallen. Mit der Kulturmühle Parchim entsteht ein wunderschönes Theater- und Museumsgebäude, das die gesamte Region mit phantasiereichen Geschichten beleben wird.

 

Wir möchten Sie auch ablenken. Ablenken von der nervenaufreibenden Oberflächlichkeit der Diskurse, weglenken von der überstürzten Schnelligkeit der Entwicklungen, hin zur Substanz, die unser menschliches Dasein eigentlich ausmacht: Das Miteinander, das Mitgefühl, die Sensibilität füreinander. Wenn uns das gelänge in dieser Spielzeit, wäre viel gewonnen. Dafür möchte ich Sie bitten, die neuen Wege gemeinsam mit uns zu gehen – in die Kulturmühle Parchim, in die M*Halle auf dem Dreesch oder in die utopischen Räume auf der Bühne im Großen Haus – und mit unseren Künstlerinnen und Künstlern das zu erleben, „was es nicht gibt“.

 

 

Ihr
Hans-Georg Wegner


Generalintendant

Das Leitungsteam des Mecklenburgischen Staatstheaters seit der Spielzeit 2021/2022
Das Leitungsteam des Mecklenburgischen Staatstheaters lädt zur neuen Spielzeit in zwei neue Spielstätten ein. © Silke Winkler

 

Die Produktionsübersicht der Spielzeit 2022/2023 zum Durchblättern

 

Über die Programm-Seite finden Sie Details und Termine der Produktionen.

 

Der Vorverkauf für alle Vorstellungen der Spielzeit 2022/2023 im Großen Haus beginnt am 16. August 2022. Veranstaltungen in den weiteren Spielstätten gehen jeweils am ersten Tag des Vormonats in den Verkauf.

 

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